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Mittwoch, 18. Februar 2015
Parkanlagen in ehemaligen Friedhöfen
feuerlibelle, Mittwoch, 18. Februar 2015, 14:45
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Die Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs im Jahr 1874 war gleichzeitig das Ende der communalen Friedhöfe (St.Marxer-/Währinger-/Schmelzer-/Matzleinsdorfer-/Hundsthurmer-) – so wurde auch der Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof stillgelegt. Im Jahr 1879 wurde der Friedhof endgültig für Begräbnisse gesperrt und ab 1922 in einen Park umgewandelt.









Als Erinnerung an den ehemaligen Friedhof sind ein Teil der Friedhofsmauer, eine Steinlaube und eine Steinpergola beim Haupteingang erhalten.





Die neugotische Gewey-Familiengruft (Gewey-Kapelle), das Prunkstück des Friedhofes mit einer Gesamthöhe von knapp 23 m, wurde wegen einer geplanten neuen Straßenführung – die dann doch nicht zustande kam – im Jahre 1923 abgerissen.



Aus dem Gelände der Friedhofsgärtnerei wurde ein Kindertagesheim der Stadt Wien.



100 sehenswerte Grabmäler des aufgelassenen Friedhofs von historisch-künstlerischem Wert wurden zu einem Gräberhain zusammengestellt, der noch heute existiert, allerdings nur auf Anfrage besichtigt werden kann.













Die sterblichen Überreste wurden exhumiert und unter den Grabsteinen erneut begraben. Mehrere prominente Verstorbene wurden in Ehrengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof überführt, beispielsweise Antonio Salieri, Christoph Willibald Gluck und Jakob Alt.




Ab 1923 wurden Friedhöfe in Wien in Parkanlagen umgestaltet. Diese Friedhöfe ehemaliger Orte, die eingemeindet wurden, boten eine gute Gelegenheit, inmitten der Stadt Wien neue, zum Teil große Parkflächen zu schaffen. Die damalige sozialdemokratische Regierung nach dem Ersten Weltkrieg wollte der arbeitenden Bevölkerung verbesserte Wohnverhältnisse bieten. Insgesamt wurden zwischen 1923 und 1928 auf Friedhofsflächen acht Parkanlagen mit rund 200.000 Quadratmetern Fläche angelegt. So sind eine Reihe von bedeutenden Wiener Parkanlagen, die heute für die Grünflächen Versorgung der Bevölkerung so gut wie unersetzlich sind, aus aufgelassenen Friedhöfen entstanden.
Quellen: Bezirksmuseum, Wiener Friedhöfe. Photos: Privatarchiv

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