Die Bundeshauptstadt und ihre Ehrengräber
feuerlibelle, Dienstag, 3. Februar 2015, 01:04
Ehrengräber und ehrenhalber gewidmete Gräber sind Teil der Kulturgeschichte Wiens. Sie stellen eine hohe Auszeichnung dar, die die Stadt Wien über den Tod hinaus an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu vergeben hat.
*
Der Wiener ist bekanntlich eine besondere Beziehung mit dem Tod eingegangen. Er besingt ihn, widmet ihm literarische Werke, irgendwie mag er ihn, fühlt sich ihm verwandt. Selbst wenn's endgültig Abschied nehmen heißt von dieser Welt, wiegt sich der Wiener im Dreivierteltakt des Walzers. Glückselig, weil's gilt, ein allerletztes Mal das Leben zu feiern. Natürlich ein Klischee, aber eines, das viel Wahres in sich verbirgt.
Tatsächlich ist die "schöne Leich" den Wienerinnen und Wienern bis heute ein Anliegen, obwohl bereits Kaiser Joseph II. gegen die unnütze Pracht bei bürgerlichen Begräbnissen wetterte. Der von ihm verordnete Klappsarg [heute im Bestattungsmuseum zu bestaunen] sorgte übrigens für derart massive Proteste, dass der Kaiser die entsprechende Verordnung zurücknahm.
Die Ehrung der Toten ist ein Teil des Wiener Rituals.
So soll es durchaus schon vorgekommen sein, dass einer verdienten Person erst nach dem Ableben die angemessene Ehrung zu Teil wurde. Auch ein entsprechender Ort der Huldigung ist vorgesehen - das Ehrengrab.
Für Nicht-Wiener mag diese innige Beziehung zum Tod befremdlich wirken. Aber nicht nur tausende Wiener strömen auf ihren geliebten Zentralfriedhof, um den Geehrten einen Besuch abzustatten. Selbst der gut informierte Tourist weiß Bescheid um die besondere Beziehung zum Tod und findet sich ebenfalls mit tausenden anderen Reisenden regelmäßig auf dem Zentralfriedhof ein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die höchste Ehre, die einem in Wien zu Teil werden kann, nicht ein goldener Orden oder ein Titel ist, sondern ein Ehrengrab.
Und das hat Tradition!
Am 1. November 1874 wurde der heute 2,5 Quadratkilometer große Wiener Zentralfriedhof eröffnet. Jakob Zelzer war der erste, der dort seine letzte Ruhestätte fand. Sein Grab existiert heute noch. Ihm folgten bis heute etwa drei Millionen nach.
Bereits 1881 fasste der Wiener Gemeinderat den Beschluss: 'berühmten Persönlichkeiten eigene Grabstätten im Central-Friedhof zu widmen'. Persönlichkeiten, die bereits vor der Errichtung gestorben waren, wie etwa Johann Strauß Vater, wurden kurzer Hand 'umgesiedelt'. Die prunkvolle Beisetzung in ein Ehrengrab wurde bald zum 'Renner' in der Bevölkerung und das Begräbnis wurde zum öffentlichen Ereignis.
Zuständig für die Auswahl der Ehrengräber ist das Kulturamt der Stadt Wien, gemäß den Richtlinien für Grabwidmungen. Die letzte Entscheidung liegt aber beim Wiener Bürgermeister. Es gibt eine Ausnahme: Bundespräsidenten steht immer ein Grab in der Präsidentschaftsgruft zu.
Die Ehrengräber werden auf Friedhofsdauer vergeben, die Stadt Wien kommt für Grabpflege und Grabmiete auf. So haben sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Prominente auf dem Zentralfriedhof eingefunden. Die Liste der Ehrengräber, etwa 1000 an der Zahl, ist lang und liest sich wie ein "Who is who" der österreichischen Geschichte: Von Bruno Kreisky, Hans Moser, Leopold Figl, Curd Jürgens, Franz Werfel, Karl Farkas und Adolf Loos, Marcel Prawy, Fritz Muliar und Joe Zawinul, Barbara Prammer, Leo Askin, bis zu Falco. Letzterer liegt übrigens nicht im Bereich der Ehrengräbergruppe der Stadt Wien, sondern in Gruppe 40. Genau genommen hat Falco auch kein Ehrengrab, sondern einen Ehrenhain, ein Unterschied freilich, der in der Praxis aber keine Rolle spielt.
Eine Sonderrolle nimmt auch Gustav Klimt ein, der zwar ein Ehrengrab besitzt, aber auf dem Hietzinger Friedhof begraben ist. Auch den Wiener Bürgermeistern wurden Ehrengräber zugesprochen.
Quellen: Friedhöfe Wien, Archiv RK, Photos: Privatarchiv
*
Der Wiener ist bekanntlich eine besondere Beziehung mit dem Tod eingegangen. Er besingt ihn, widmet ihm literarische Werke, irgendwie mag er ihn, fühlt sich ihm verwandt. Selbst wenn's endgültig Abschied nehmen heißt von dieser Welt, wiegt sich der Wiener im Dreivierteltakt des Walzers. Glückselig, weil's gilt, ein allerletztes Mal das Leben zu feiern. Natürlich ein Klischee, aber eines, das viel Wahres in sich verbirgt.
Tatsächlich ist die "schöne Leich" den Wienerinnen und Wienern bis heute ein Anliegen, obwohl bereits Kaiser Joseph II. gegen die unnütze Pracht bei bürgerlichen Begräbnissen wetterte. Der von ihm verordnete Klappsarg [heute im Bestattungsmuseum zu bestaunen] sorgte übrigens für derart massive Proteste, dass der Kaiser die entsprechende Verordnung zurücknahm.
Die Ehrung der Toten ist ein Teil des Wiener Rituals.
So soll es durchaus schon vorgekommen sein, dass einer verdienten Person erst nach dem Ableben die angemessene Ehrung zu Teil wurde. Auch ein entsprechender Ort der Huldigung ist vorgesehen - das Ehrengrab.
Für Nicht-Wiener mag diese innige Beziehung zum Tod befremdlich wirken. Aber nicht nur tausende Wiener strömen auf ihren geliebten Zentralfriedhof, um den Geehrten einen Besuch abzustatten. Selbst der gut informierte Tourist weiß Bescheid um die besondere Beziehung zum Tod und findet sich ebenfalls mit tausenden anderen Reisenden regelmäßig auf dem Zentralfriedhof ein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die höchste Ehre, die einem in Wien zu Teil werden kann, nicht ein goldener Orden oder ein Titel ist, sondern ein Ehrengrab.
Und das hat Tradition!
Am 1. November 1874 wurde der heute 2,5 Quadratkilometer große Wiener Zentralfriedhof eröffnet. Jakob Zelzer war der erste, der dort seine letzte Ruhestätte fand. Sein Grab existiert heute noch. Ihm folgten bis heute etwa drei Millionen nach.
Bereits 1881 fasste der Wiener Gemeinderat den Beschluss: 'berühmten Persönlichkeiten eigene Grabstätten im Central-Friedhof zu widmen'. Persönlichkeiten, die bereits vor der Errichtung gestorben waren, wie etwa Johann Strauß Vater, wurden kurzer Hand 'umgesiedelt'. Die prunkvolle Beisetzung in ein Ehrengrab wurde bald zum 'Renner' in der Bevölkerung und das Begräbnis wurde zum öffentlichen Ereignis.
Zuständig für die Auswahl der Ehrengräber ist das Kulturamt der Stadt Wien, gemäß den Richtlinien für Grabwidmungen. Die letzte Entscheidung liegt aber beim Wiener Bürgermeister. Es gibt eine Ausnahme: Bundespräsidenten steht immer ein Grab in der Präsidentschaftsgruft zu.
Die Ehrengräber werden auf Friedhofsdauer vergeben, die Stadt Wien kommt für Grabpflege und Grabmiete auf. So haben sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Prominente auf dem Zentralfriedhof eingefunden. Die Liste der Ehrengräber, etwa 1000 an der Zahl, ist lang und liest sich wie ein "Who is who" der österreichischen Geschichte: Von Bruno Kreisky, Hans Moser, Leopold Figl, Curd Jürgens, Franz Werfel, Karl Farkas und Adolf Loos, Marcel Prawy, Fritz Muliar und Joe Zawinul, Barbara Prammer, Leo Askin, bis zu Falco. Letzterer liegt übrigens nicht im Bereich der Ehrengräbergruppe der Stadt Wien, sondern in Gruppe 40. Genau genommen hat Falco auch kein Ehrengrab, sondern einen Ehrenhain, ein Unterschied freilich, der in der Praxis aber keine Rolle spielt.
Eine Sonderrolle nimmt auch Gustav Klimt ein, der zwar ein Ehrengrab besitzt, aber auf dem Hietzinger Friedhof begraben ist. Auch den Wiener Bürgermeistern wurden Ehrengräber zugesprochen.
Quellen: Friedhöfe Wien, Archiv RK, Photos: Privatarchiv
feuerlibelle,
Dienstag, 3. Februar 2015, 01:30
Der Seelenklempner der Nation:
In jedem steckt eine einmalige Chance, die niemand stellvertretend für ihn ergreifen kann.
In jedem steckt eine einmalige Chance, die niemand stellvertretend für ihn ergreifen kann.
feuerlibelle,
Dienstag, 3. Februar 2015, 01:56
feuerlibelle,
Mittwoch, 4. Februar 2015, 00:26
1) Als Ehrengräber werden ausschließlich jene Grabstellen bezeichnet, die sich in den so genannten Ehrengräbergruppen des Wiener Zentralfriedhofes befinden. Die Ehrengräber werden auf Friedhofsdauer vergeben, die Stadt Wien kommt für die Grabpflege und Grabmiete auf.
2) Sämtliche außerhalb der Ehrengräbergruppen befindliche Widmungsgräber auf dem Wiener Zentralfriedhof sowie auf allen anderen städtischen Friedhöfen tragen die Bezeichnung ehrenhalber gewidmete Gräber. Auch sie werden auf Friedhofsdauer vergeben und die Grabmiete zahlt die Stadt Wien, allerdings müssen Verwandte des Verstorbenen selber für die Grabpflege sorgen. Falls nun keine Angehörigen mehr vorhanden sind, wird diese von der Stadt Wien übernommen.
2) Sämtliche außerhalb der Ehrengräbergruppen befindliche Widmungsgräber auf dem Wiener Zentralfriedhof sowie auf allen anderen städtischen Friedhöfen tragen die Bezeichnung ehrenhalber gewidmete Gräber. Auch sie werden auf Friedhofsdauer vergeben und die Grabmiete zahlt die Stadt Wien, allerdings müssen Verwandte des Verstorbenen selber für die Grabpflege sorgen. Falls nun keine Angehörigen mehr vorhanden sind, wird diese von der Stadt Wien übernommen.
feuerlibelle,
Mittwoch, 4. Februar 2015, 01:00
Prominente aus Wissenschaft und Kultur
feuerlibelle,
Mittwoch, 4. Februar 2015, 23:19
von links fortlaufend:
Johann Strauss, Franz Schubert,
Johannes Brahms, Franz von Suppè,
Marcel Prawy, Johann Nestroy
Johann Strauss, Franz Schubert,
Johannes Brahms, Franz von Suppè,
Marcel Prawy, Johann Nestroy
feuerlibelle,
Donnerstag, 5. Februar 2015, 23:46
Meine Lieblingsskulpturen auf den Ehrengräbern von Nikolaus Dumba und Hugo Wolf (beide Werke von Bildhauer Edmund Hellmer)
feuerlibelle,
Samstag, 7. Februar 2015, 01:51
Udo Jürgens letzte Ruhestätte
feuerlibelle,
Samstag, 7. Februar 2015, 16:06
–Seine Welt war größer als sein Land–
26 Jahre lang hatte er der österreichischen Regierung angehört, davon 13 Jahre lang als Bundeskanzler – Jahre, in denen Österreich weltoffener und moderner wurde, in denen er gern gesehener Gast in allen Staatskanzleien der Welt und immer wieder als Brückenbauer und Vermittler gefragt war. Er hat sich um die Gemeinschaft und das Wohlergehen der Völker verdient gemacht.
Das Ehrengrab der Familie Kreisky.
26 Jahre lang hatte er der österreichischen Regierung angehört, davon 13 Jahre lang als Bundeskanzler – Jahre, in denen Österreich weltoffener und moderner wurde, in denen er gern gesehener Gast in allen Staatskanzleien der Welt und immer wieder als Brückenbauer und Vermittler gefragt war. Er hat sich um die Gemeinschaft und das Wohlergehen der Völker verdient gemacht.
Das Ehrengrab der Familie Kreisky.
feuerlibelle,
Mittwoch, 11. Februar 2015, 23:47
Skandal-Aufdecker der Nation . . . . . . .Heidi Pataki, Schrifstellerin
feuerlibelle,
Donnerstag, 12. Februar 2015, 00:14
feuerlibelle,
Montag, 16. Februar 2015, 00:39