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Der Friedhof von St.Marx
feuerlibelle, Dienstag, 24. Februar 2015, 01:46
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Der letzte Biedermeierfriedhof der Welt

Der Wiener Friedhof von St. Marx zählt zu den bedeutendsten Friedhöfen der Welt. Hunderte bedeutende Persönlichkeiten – Künstler, Wissenschaftler, Politiker und andere Prominente – fanden hier von 1784 bis 1878 ihre letzte Ruhe. Unvergänglichen Ruhm erlangte der St. Marxer Friedhof mit der legendenumwobenen Begräbnisstätte Mozarts, die jedes Jahr von tausenden Touristen und Mozart-Fans besucht wird.



Mehrmals von gänzlicher Auflassung und Zerstörung bedroht, hat sich der Friedhof von St. Marx wie durch ein Wunder erhalten. Seit 1937 ist er für die Öffentlichkeit zugänglich, 1943 wurde das Stadtgartenamt mit der Pflege des als Park gewidmeten Friedhofes betraut.





Der St. Marxer Friedhof war einer jener fünf Communal Friedhöfe, die 1784 auf Veranlassung Kaiser Josephs II. aus hygienischen Überlegungen außerhalb der Stadt errichtet wurden. Nach der Eröffnung des Zentralfriedhofs im Jahr 1874 fanden kaum mehr Begräbnisse auf dem St. Marxer Friedhof statt. Allerdings wurden die Leichname der Berühmtesten exhumiert und auf den Zentralfriedhof transferiert.

Auch das 1859 für Mozart geschaffene Ehrengrab wurde 1891 auf dem Ehrengräberhain des Zentralfriedhofs aufgestellt. Der Friedhofswärter Alexander Kugler schmückte als Ersatz die Stelle des Schachtgrabes auf dem St. Marxer Friedhof, in dem Mozart beerdigt worden war, mit einem aus Überresten anderer Grabdenkmäler zusammengestellten Denkmal.

Witterung und andere Umwelteinflüsse haben den Grabmälern schwer zugesetzt und gefährden die Existenz dieses einzigartigen Kulturdenkmals. Nun sollen durch viele Einzelmaßnahmen Schritt für Schritt wichtige Grabsteine restauriert werden.





Mehr als 8.000 Grabstellen (Erdgräber und Grüfte) konnten erfasst und erforscht werden, wobei in Einzelfällen erst die Auswertung archivalischer Quellen die Zuordnung bisher anonymer Grabsteine zu historischen Persönlichkeiten ermöglichte.





Am schönsten ist der Friedhof von St.Marx in Mai, wenn der Flieder blüht und die Gräberreihen in ein herrlich duftendes Fliederkleid verhüllt sind. Den Februarspaziergang habe ich nun bewußt gewählt, damit der Kontrast zwischen den beiden Jahreszeiten auch fotografisch festgehalten wird.
Quellen: Hans Veigl- Der Friedhof zu St.Marx, Böhlau Verlag; Friedhöfe Wien; Wiener Spaziergänge; Photos: Privatarchiv.

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feuerlibelle, Dienstag, 24. Februar 2015, 02:27
Erst wenn man sich die hunderte Jahre alten Grabmale genauer anschaut, sieht man welche unglaubliche Kultur dahinter steckt.


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feuerlibelle, Mittwoch, 25. Februar 2015, 00:21
Zu sehen sind etliche Grabsteine, die römischen Grabaltären nachempfunden wurden und es ist mir auch besonders ausgefallen, dass für einen christlichen Friedhof wenig Kreuze zu finden sind.



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feuerlibelle, Mittwoch, 25. Februar 2015, 00:53
Auf den Grabsteinen liest man selbstbewusste Inschriften, die auf einen erreichten sozialen Aufstieg verweisen und die die Bedeutung von Titeln für die Wiener Bevölkerung widerspiegeln. Oft waren es einfache Berufsbezeichnungen, die von den Menschen aber genauso stolz getragen wurden wie etwa ein Adelstitel oder akademischer Grad.















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feuerlibelle, Mittwoch, 25. Februar 2015, 12:21
Auf etlichen Grabsteinen steht auch der Zusatz Hausbesitzer oder Hausinhaber, was darauf zurückzuführen ist, dass in den damals stark wachsenden Vorstädten es sich etliche Bürger leisten konnten, eines der neu erbauten Häuser zu erwerben, um von den Einnahmen aus dem Mietzins gut leben zu können.





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feuerlibelle, Donnerstag, 26. Februar 2015, 01:40
Der Heimatforscher Hans Pemmer setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg für die Erhaltung des St. Marxer Friedhofs ein – dessen Rettung sein alleiniges Verdienst ist – und sorgte nach dem Zweiten Weltkrieg für seine Instandsetzung durch Beseitigung von Bombenschäden, wobei er auch selbst mit Hand anlegte.





Wenn ich das nächste Mal im Ehrenhain der Kulturschaffenden bin, lege ich zum Zeichen unendlicher Dankbarkeit eine Rose auf Hans Pemmers Grab.
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